Güteklassen.

Was Sie über Grade, Mindestbruchkräfte und Gütestempel wissen sollten.

Bei Anschlagketten und anderen Kettenarten hat die Güteklasse eine wesentliche Bedeutung. Neben Bezeichnungen wie zum Beispiel „GK 10“ ist dabei oft auch von „Güteklasse 10“ oder auch „Grad 100“ die Rede.

Vielen ist jedoch nicht bewusst, was genau technisch hinter diesen Bezeichnungen steckt. Genau das soll hier am Beispiel einer Rundstahlkette mit einem Durchmesser von 8 mm erläutert werden.

Wie entsteht eine Rundstahlkette?

Eine Rundstahlkette wird aus einem Drahtabschnitt gebogen und in der Mitte verschweißt. Anschließend wird der Schweißwulst entgratet. Nach dem Schweißen wird die Kette durch Erwärmen auf über 1.000 °C gehärtet. Dabei verändert sich das Gefüge des Materials. Dieses für eine höhere Härte und Festigkeit verantwortliche Gefüge soll erhalten werden. Um das zu erreichen, wird die Kette schnell auf Raumtemperatur abgeschreckt.

Was ist die Vergütung?

Die Kette ist jetzt extrem hart. Je nach Anwendungsbereich wird sie anschließend nochmals angelassen, das heißt: auf über 300 °C erwärmt. Dieser Vorgang ist das sogenannte Vergüten. Er reduziert zwar die hohe Härte, erhöht im Gegenzug aber die Zähigkeit und verbessert auch viele andere Eigenschaften der Kette.

 

Woran erkennt man die Güteklasse?

Grundsätzlich kann man jedoch einer Kette ihre Güteklasse von außen nicht ansehen. Deshalb erhalten Ketten bereits bei der Herstellung einen Gütestempel, der die Güteklasse eindeutig definiert. Bei einer Anschlagkette kann das etwa der Stempel „(H1) 8“ für die Güteklasse 8 oder „(H1) 10“ für die Güteklasse 10 sein. Dabei steht das H für „hochfest“ und wird von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) vergeben. Die Zahl hinter dem H kennzeichnet den Hersteller der Kette. Weil RUD immer als Erster Ketten bei der DGUV hat prüfen lassen, steht die 1 grundsätzlich für RUD.

Güteklasse 12.

Für die Güteklasse 12 hat die zuständige Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung aus bestimmten Gründen einen völlig neuen Stempel „(D)“ vergeben. Deshalb hat RUD 2007 als erster Hersteller von Rundstahlketten die Zulassung für Grad 120 mit der Stempelung (D1) 12 erhalten. Diese Ketten heißen bei RUD ICE-Ketten.

Wie bestimmt man die Güteklasse?

Setzt man diese vorkalibrierte Kette einer Zugbelastung (F) aus, darf sie erst nach Erreichen des sogenannten Mindestbruchkraftwerts brechen. Im Falle einer 8-mm-Kette der Güteklasse Grad 80 kann dies bei F = 80.000 N (80 KN ≈ 8.000 kp [kg]) der Fall sein. Um nun den Grad zu bestimmen, benötigt man noch einen weiteren Wert: die Fläche der Kette (beide Drahtdurchmesser); man spricht auch vom belasteten Querschnitt.

Übrigens: Da die Eigenschaften einer Hebezeugkette sich erheblich von denen einer Anschlagkette unterscheiden, sind Hebezeugketten zur Kennzeichnung ihres Grades nicht mit Zahlen, sondern mit Buchstaben gestempelt. So sollen gefährliche Verwechslungen verhindert werden.

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